Wer in einer Analyse des Dramas „Don Karlos“ von Friedrich Schiller die dramatische Bauform nachweisen muss, kann sich an die folgenden Regeln zur Überprüfung halten. Zunächst gibt es die offene und geschlossene Bauform eines Dramas. Bei Friedrich Schillers „Don Karlos“ wird schnell klar, dass es die traditionell geschlossene Form ist, da er sich an die drei Einheiten hält. Die gesamte Handlung von Don Karlos spielt sich am spanischen Hof ab. Zwar wird in der ersten Szenerie auch an die Sommerresidenz verwiesen, dennoch kann man von der Einheit des Ortes sprechen. Auch die Einheit der Zeit ist gegeben. Zwar sollte im Regelfall ein Drama der traditionell geschlossenen Bauform nicht länger als 24 Stunden spielen, in Don Karlos kann jedoch trotzdem (auch wenn es wohl mehrere Tage sind) von der Einheit der Zeit gesprochen werden. Die Einheit der Handlung liegt ebenfalls vor, da die Handlung geradlinig auf ein Ende hindeutet – und zwar in einer durchgehenden Spannungskurve.
Neben den genannten drei Einheiten ist die Ständeklausel ebenfalls Kennzeichen für ein klassisches Drama. Die Charaktere in einem klassischen Drama sind nämlich ausnahmslos von hohem Stand. Da in Don Karlos alle Personen vom spanischen Königshof abstammen ist dieses Kriterium erfüllt. Ebenso wie die Verssprache: Don Karlos ist in einem durchgängigen fünfhebigen reimlosen Jambus verfasst. Weiteres und das wohl bedeutendste Merkmal ist die Aufteilung des Dramas in die bekannten fünf Akte. Der erste Akt stellt die Exposition, der zweite Akt die Komplikation, der dritte Akt die Klimax, der vierte Akt die Retardation und der fünfte Akt die Katastrophe dar. Da auch dieses Kriterium vollends auf „Don Karlos“ von Friedrich Schiller zutrifft, ist es klar, dass dieses Werk ein klassisches Drama der geschlossenen Bauform ist. Damit kann man das Drama auch zwischen den literaturhistorischen Epochen des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik einordnen.
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