zaterdag 15 oktober 2011

thomas bernhard - de theatermaker - uitleg en interpretatie

Eine innere Handlung ist kaum vorhanden, da es keine wirkliche Entwicklung gibt. Diese wird ersetzt durch Bruscons ständiges Klagen, Verurteilen, Höhnen über 
a) schlechte Zustände, wenige Zuschauer, Unterschied zu vorherigen Aufführungen/Orten,
b) österreichische Bevölkerung, Katholizismus (Vergleich mit NS), Provinzialismus, Stumpfsinn
c) Unverstandenheit durch Menschen, Kritiker; kunstfeindliche Welt
d) Unfähigkeit des eigenen Sohnes (Antitalent, trotz Unterricht des Vaters)
e) allgemeine Unfähigkeit der Frauen (Tochter und Frau), die für ihn "völlig geistlose Köpfe" sind.


Hinzu kommt die exzentrische Selbstüberschätzung und der Hochmut Bruscons, der sich selbst mit Shakespeare, Voltaire und Goethe auf eine Stufe stellt. Er hält sich für ein Genie, das zukünftig weltberühmt wird. Sein "Rad der Geschichte" ist für ihn die vollkommenste Komödie. Allerdings muß Bruscon zur Selbstbestätigung seine Kinder dazu zwingen ihn den "größten Schauspieler aller Zeiten” zu nennen.
Seine Selbsteinschätzung nimmt zum Teil absurde Züge an: "Manchmal glaube ich/ ich bin Schopenhauer/ (...) Wiedergeburtsgedanke/ Geisteshomosexualität denke ich". Das Absurde wird beispielsweise auch an der Frittatensuppe deutlich, die er zu einer "Existenzsuppe” im hamlet`schen Stil heraufbeschwört: "Leberknödelsuppe/ oder Frittatensuppe/ das war immer die Frage".


In dem Stück thematisiert und ironisiert Bernhard Teile der eigenen Vergangenheit:
a) Die vierköpfige Brusconfamilie ist mit Bernhards ebenso erfolglosem Großvater Freumbichler und seiner Familie zu vergleichen, die ebenfalls ständig umhergereist ist.
b) Bruscon leidet im Theatermacher an einer Nierengeschichte, an der Bernhards Großvater starb. Außerdem überzieht Bernhard Eigenarten seines Großvaters ins groteske.
c) Zenraler Aufhänger ist der Streit um das Löschen des Notlichts. 1972 forderte Bernhard bei der Uraufführung seines Stückes "Der Ignorant und der Wahnsinnige" die Löschung des Notlichts während der letzten Minuten um vollständige Finsternis zu erlangen, was die Feuerpolizei nicht zulassen wollte und daraufhin sogar die Aufführung des Stückes zu verhindern drohte.


Allgemein ist das Thema, welches Bernhard im Theatermacher behandelt kaum von dem in anderen Stücken zu unterscheiden. Es geht in seinen Künstlerdramen um die Auflehnung des radikalen Künstlers gegen die lebensfeindliche Natur und geistfeindliche Gesellschaft und gleichzeitig das notwendige Scheitern dieser Auflehnung. Dabei versucht er mit Absurdem und Groteskem systematisch ethische und ästhetische Prämissen zu zerstören. Mit der monotonen Thematik seines Schaffens will Bernhard Feinheiten und vermeintliche Belanglosigkeiten in den Mittelpunkt stellen, um eine Auseinandersetzung mit dem Einzelnen zu forcieren.


bron